
Nein ist das Ja zu sich selbst
In diesem Beitrag zum Thema Selbstliebe, erkläre ich dir, warum ein nein so wertvoll für dich sein kann. Denn keine gesunden Grenzen setzen zu können, kann unsere seelische und körperliche Gesundheit kosten. Wir können irgendwann im Laufe unseres Lebens mit depressiven Symptomen und Herz – oder Immunerkrankungen reagieren.
Im ersten Teil dieser dreiteiligen Artikelreihe berichtete ich, wie es dazu kommen kann, keine oder nur schwache Grenzen setzen zu können.
In diesem Teil wirst du erfahren auf was wir achten können, um besser für unsere eigenen Bedürfnisse zu sorgen. Leichter Grenzen setzen und auch mal nein sagen zu können. Da jeder Weg äußerst individuell ist, bitte ich dich diese Ratschläge in deinem eigenen Sinne umzusetzen.
Dabei gilt stets:
Das was sich für dich gut anfühlt und wobei du Stolz und Mut empfindest, ist der richtige Weg.
Sollte sich eine Situation weniger gut für dich anfühlen, verlangsame deinen Entwicklungsprozess etwas. Taste dich behutsam an das Grenzen setzen ran. Oftmals sind alte Verhaltensmuster so verstrickt, dass dein Weg einige Umwege benötigt. Es ist wichtig, dich auf deine eigenen Gefühle zu besinnen. Diese wohlwollend zu betrachten.
Im nächsten Teil werde ich auf verschiedene Manipulationstechniken eingehen. Unser Umfeld wendet diese manchmal bewusst oder unbewusst an, um uns in alte Muster zu halten. Denn meistens muss sich zwangsweise auch unser Umfeld verändern, sobald wir es selbst tun. Das kann sich für einige Menschen äußerst unbequem anfühlen.
Der Weg zu uns selbst
Als erster Schritt ist es wichtig, sich selbst keine Schuld für das vergangene Verhalten zu geben. Wir haben als Kinder keinen Einfluss auf die Werte unserer Eltern und den gesellschaftlichen Gegebenheiten. Und auch unseren Eltern dürfen wir dabei keine Vorwürfe unterbreiten. Sie haben es oftmals selbst nicht anders erlernt. Auch sie waren Kinder und haben sich die Anerkennung ihrer Eltern erhofft.
„Ich bin jetzt erwachsen und entscheide mich für mich.“
Doch nun sind wir erwachsen. Sind nicht mehr auf die Anerkennung anderer zum Überleben angewiesen. Wir können als Erwachsene frei entscheiden. Für das, was uns guttut und was uns schädigt.
Ein weiterer richtiger Schritt ist es, sich auf sich selbst zu besinnen. Und Kontakt zu seinen eigenen Bedürfnissen aufzunehmen. Häufig zeigt sich dieser Schritt auch als der Schwierigste. Denn wie können wir eigene Bedürfnisse erkennen, wenn wir nie eigene hatten? Wenn wir immer nur liebevoll mit den Bedürfnissen von anderen Menschen umgegangen sind?
Unsere eigenen Bedürfnisse zu entdecken, kann uns leichter fallen, wenn wir auf die Signale unserer Gefühle und unserer Gedanken hören. Wir können uns selbst nach unserem Befinden fragen. Wenn wir ein Unwohlsein spüren, dann können wir uns fragen, wonach es uns in dem Augenblick sehnt.
„Was empfinde ich?“
„Was möchte ich?“
„Worauf habe ich Lust?“
„Habe ich Freude und Lust darauf bestimmte Dinge zu erledigen?“
Sicher, bestimmte Dinge sind unentbehrlich. Sie sollten für das eigene Wohlbefinden erledigt werden. Den Haushalt machen, Einkäufe erledigen oder die Haustiere versorgen. Diese Handlungen dienen uns selbst. Wir fühlen uns in einer sauberen Wohnung wohl. Können durch Einkäufe satt werden. Unsere Haustiere bleiben durch unsere Pflege gesund und aktiv.
Jedoch ist es wichtig die Mitte zwischen den Dingen zu finden, die wir aus unserer eigenen Motivation heraus gern erledigen möchten. Und denen, die wir nicht tun möchten oder können.
Auch mal nein zu sagen ist die neue Selbstfürsorge
Das A und O ist es für sich selbst sorgen. Sich selbst zu betrachten und lernen seine Grenzen abzuschätzen. Das ist der Schlüssel zum „Nein“ sagen. Bei den meisten Menschen gestaltet sich die Phase oft holprig.
Manchmal gehören wir zu dem kleinen Teil von Menschen, die von nun an zu allem und jedem „Nein“ sagen. Eher das Gegenteil der vorherigen Situation praktizieren. Besonders am Anfang des Prozesses drücken wir dann damit eher die Unwissenheit darüber aus, wie wir mit den neuen erwünschten Verhaltensweisen umgehen können. Ich nenne das liebevoll eine „Überschußreaktion“.
Leider verbauen wir uns mit dieser Reaktion oft freudige und spaßige Situationen. Wir versperren uns gegenüber neuen Erfahrungen. Können dadurch auch unsere eigenen Grenzen nicht trainieren. Wir verschließen uns gegenüber dem Erlernen der eigenen Bedürfnismitte. Und werden letztendlich auch nicht glücklich damit.
Doch wenn wir das Grenzen setzen nach unseren eigenen Bedürfnissen erlernen, können wir wahrhaftig frei sein. Wir können zwischen einem gesunden „Ja“, sowie einem gesunden „Nein“ entscheiden.
„Warum kann mein Umfeld nicht mit meinem „Nein“ umgehen?“
Während der Reise zu unseren Grenzen kommt es in nahezu jeder Beziehung vor, dass unsere neugesetzten Grenzen schlichtweg übergangen werden. Sie werden nicht respektiert. Durch unsere Feinfühligkeit merken wir recht schnell, wann wir zu etwas überredet oder manipuliert werden. In den meisten Fällen genügt ein offenes Gespräch mit unserem Gegenüber. Kurz zu erklären aus welchem Grund wir nun anders handeln, kann Verständnis erwirken. Freunde, denen wir wirklich wichtig sind, werden uns verstehen. Uns darin unterstützen. Im Gegenzug werden Freunde, die lediglich stets auf unsere Hilfe, auf unsere gute Seele oder auf unser offenes Ohr angewiesen waren, nach und nach aus unserem Leben verschwinden.
Hier lauert oft die Gefahr sich diese Menschen zurück in unser Leben zu holen. Indem wir wieder nachlässig mit unseren Bedürfnissen und den dazugehörigen Grenzen werden. Denn um diese Menschen und ihre (unechte) Wertschätzung zu erhalten, verfallen wir häufig in alte Muster.
Wir sollten versuchen mit dieser Abwendung von Freunden gelassen umzugehen. Uns dann eher mit den Dingen ablenken, die uns Freude bereiten.
Training, Training, Training
Im Laufe der Zeit und der Beharrlichkeit zum Üben wird es uns und anderen leichter fallen mit unseren Grenzen umzugehen. Oftmals vergehen mehrere Monate oder sogar Jahre, bis wir ein gesundes Mittelmaß unserer Grenzsetzung erreicht haben.
Dem einen fällt es leichter. Einem anderen fällt es schwerer. Das was uns dem Ziel näher bringt, ist stets die individuelle Motivation dahinter.
Ich empfehle dir daher gerne eine Liste zu schreiben, aus welchen Gründen du das Setzen von Grenzen erlernen möchtest. Manchmal genügt dafür sogar nur ein einziger Grund. Wenn dieser Grund so intensiv und einprägsam erlebt wurde, kann dieser Grund deine Motivation sogar stark beflügeln. Dadurch arbeitest du besonders zielfokussiert und eifrig an deine Entwicklung, um deine Lebenslage zu verbessern.
Solche prägenden Gründe können Mobbingereignisse und zwischenmenschliche Gewalterfahrungen sein. Aber auch Gefühle der Respektlosigkeit. Der Nichtakzeptanz. Auch das Nichtwahrgenommenwerden im Kollegenteam oder in Familienverhältnissen können dazu bewegen, die Fähigkeit zum Grenzen setzen ausbauen zu wollen.
Es lohnt sich in jedem Fall.
„Mein „Nein“ fühlt sich plötzlich so leicht an.“
Und an irgendeinem Punkt bemerken wir, dass wir es gemeistert haben. Dann denken wir an die Vergangenheit und erkennen den Unterschied zwischen unseren damaligen Handlungen und den heutigen.
Und alles was wir dann empfinden, ist Stolz. Wir geben uns die Wertschätzung und Anerkennung selbst. Wir sind nun in der Lage für unsere eigenen Bedürfnisse einzustehen. Dann erkennen wir, dass wir keine Marionetten anderer Menschen mehr sind. Und wir haben die Fäden, die uns gelenkt haben, eigenmächtig zerschnitten. Dadurch haben wir uns befreit.
Fühle dich geherzt ❤️
Doch wie können wir uns gegen Mitmenschen wehren, die als hartnäckige Hindernisse unseren Weg versperren? Wie können wir unsere Grenzen auch gegenüber Manipulationen aufrecht erhalten?
Darüber erfährst du im dritten Teil dieser Reihe:
www.gluecksgoettin.de/manipulation – was kann ich dagegen tun?
Wenn du noch erfahren möchtest, wie es überhaupt so weit kommen konnte, dass dir das Grenzen setzen so schwer fällt, dann bist du bei diesem Artikel absolut richtig:
www.gluecksgoettin.de/grenzen setzen und frei sein
Bildquellen: Unsplash/Suzi Kim/ Gemma Evans/ Timm Mossholder/ Pixabay/Aitoff


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